Die Hockenden — Jenny Regnet
Badisches Staatstheater, Karslruhe
Bühne und Kostüm mit Janina Capelle und Katahrina Küster

Sie hocken in Pfützen, im Moder, in einer Mulde, und schwer ist es ihnen, sich daraus zu erheben. Sie waren immer schon da und sind es noch. Und gut, dass es sie gibt, sonst wüsste man nicht, was geschieht, auch wenn nichts geschieht, so braucht es doch jemanden, der davon erzählt. Das tun sie. Vielleicht haben sie mal auf dem Boden gestanden, aber jetzt sind sie eingesunken, und nur nah an der Erde finden sie noch Halt. Und in den Kneipen. Dort ist auch noch Platz für sie. Auch wenn die Kneipen ab und zu brennen. Das tun sie nicht selten. Doch was soll’s, schnell werden die Kneipen wieder aufgebaut, und dann brennen sie wieder, jahraus, jahrein. Manchmal stehen sie dabei und schauen, manchmal gehen sie auch weg. Sie kennen das schon. Kein Grund zur Sorge. Doch es gibt einen, der läuft, einen, der an die Kneipen pisst und dann weggeht. Er ist besonders, er ist anders, das haben sie schon immer gewusst. In ihn setzen sie all ihre Hoffnungen. Er soll ihnen sagen, was die Zukunft bringt. Sie setzen sich zu ihm, wenn er in der Kneipe den Kopf auf die Arme stützt. Er soll ihnen erzählen. Aber er tut es nicht. Er schweigt. Er will nicht sprechen. Er trinkt.

Premiere 19.12.2017 – ein Stück von Miroslava Svolikova / mit: Sithembile Menck, Jannek Petri, Jens Koch, Louis Quintana / Regie: Jenny Regnet / Dramatugie: Jakob Schumann / Ausstattung; Janina Capelle, Katharina Küster, Hanna Roxane Scherwinski
Fotografie: Frank Schröder